Kann zu viel Pflege schaden? Ja!
Jeder kennt das Sprichwort „Weniger ist mehr“, aber kaum einer hält sich daran. Vor allem nicht, wenn es um vermeintlich gute Dinge geht, wie beispielsweise eine reichhaltige Hautpflege. Immer mehr Frauen leiden unter der sogenannten „Stewardessen-Krankheit“ – einer Überpflegung der Haut. Wie sie sich bemerkbar macht, erfahrt Ihr jetzt von uns.
Morgens erst ein Serum, dann eine Feuchtigkeitspflege, anschließend eine Anti-Aging-Creme und dann Make-Up. Am Abend eine ordentliche Reinigung, dann ein Gesichtsöl, obendrauf noch was gegen Falten und eine Augencreme. Am Wochenende ein Peeling und anschließend eine Feuchtigkeitsmaske. Und hin und wieder wird mal ein neues Pflege-Produkt dazwischen ausprobiert. Kommt Euch das bekannt vor?
Trotz der ganzen Hautpflege entstehen immer wieder Rötungen, kleine Papeln und Bläschen rund um den Mund, die jucken und spannen. Der Grund dafür ist nicht ein zu wenig, sondern ein zu viel an Hautpflege.
STEWARDESSEN-KRANKHEIT – WAS IST DAS?
Die Periorale Dermatitis, auch Stewardessen-Krankheit genannt, ist eine Hauterkrankung, mit der Flugbegleiterinnen oft zu kämpfen haben. Durch die trockene Luft im Flugzeug neigen sie dazu ihre Haut besonders reichhaltig und übermäßig zu pflegen.
Aber auch wir anderen Frauen, die auf ein gepflegtes Äußeres achten, leiden immer mehr darunter, dass sich unsere Haut gegen die vielen Produkte wehrt. Die gutgemeinte Pflege bringt die Hautbarriere aus dem Gleichgewicht und die Haut kann keine Feuchtigkeit mehr speichern. Sie reagiert mit Rötungen und ist gereizt, wodurch Bakterien eindringen können, die für kleine Entzündungen sorgen.
WAS PASSIERT MIT DER HAUT?
Bemerkbar macht sich die Periorale Dermatitis durch trockene und schuppige Haut, die kleine Pickel, Knötchen oder Bläschen bildet. Besonders irritiert ist die Haut um die Mund- und Kinnpartie.
WAS KANN ICH TUN?
Auf gar keinen Fall weiter cremen und pflegen, denn das kann zu einer Verstärkung des Hautausschlags führen! Viele Frauen neigen dazu den Ausschlag selbst zu therapieren, in dem sie kortisonhaltige Cremes auftragen, um die Rötungen zu beruhigen. WICHTIG: Kortison hilft zwar im ersten Moment, der Ausschlag kommt aber umso schlimmer wieder, wenn die Cremes abgesetzt werden.
Am besten geht Ihr zu einem Hautarzt, der den Ausschlag gründlich untersucht und andere Ursachen ausschließt. Antibiotische Salben oder Zinksalben helfen die Stewardessen-Krankheit zu lindern. In schweren Formen kann ein Antibiotikum in Tablettenform verschrieben werden.
Ein bewährtes Hausmittel sind Umschläge mit schwarzem Tee. Durch die Gerbstoffe im Tee wirken die Umschläge antimikrobiell und verbessern das Hautbild.
HAUTPFLEGE
Eure Hautpflege muss komplett runtergefahren werden. Verzichtet größtenteils auf Wasser im Gesicht und benutzt stattdessen Mizellenwasser oder eine milde Reinigungsmilch. In der Anfangszeit sollte eine Salbe für hyperempfindliche Haut das Einzige sein, was ihr verwendet. Anschließend können Produkte genommen werden, die frei von Parfüm, Konservierungs- und Farbstoffen sind.
WIE LANGE DAUERT DIE HEILUNG?
Leider lange. Es kann Wochen oder Monate dauern bis die Haut wieder im Gleichgewichtist . Erste Verbesserungen bemerkt Ihr trotzdem schnell, wenn Ihr Disziplin und Geduld zeigt.
Ein paar kleine Helfer bekommt Ihr auch in der Apotheke. Fragt aber dennoch Euren Hautarzt und informiert Euch: