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Unterschiede kennen

Welche Pille ist die richtige für mich?

Die Pille gehört immer noch zu den beliebtesten, hormonellen Verhütungsmethoden. Doch spätestens beim Gespräch mit dem Gynäkologen wird klar: Während die Pillen in ihrer empfängnisverhütenden Wirkung alle gleich sind, so unterscheiden sie sich doch in Anwendung und Nebenwirkungen. Wir stellen euch die verschiedenen Arten der Anti-Baby-Pille vor.

Individuelle Verhütung mit der Pille

Die Pille ist ein sogenanntes orales Kontrazeptivum, also ein hormonelles Arzneimittel zur Empfängisverhütung, das geschluckt wird. Im Vergleich dazu gibt es zum Beispiel auch Hormon-Spritzen oder Stäbchen oder natürlich völlig andere Verhütungsmethoden wie Spirale oder Kondom. Doch da jede Frau anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche hat, gibt es auch bei der Anti-Baby-Pille verschiedene Varianten und Einnahmemethoden. Man kann die heutige Antibabypille in zwei Arten einteilen: die Kombinationspille und die Minipille.

pille sachet

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Kombinationspille

Die Kombinationspille ist am weitesten verbreitet. Sie enthält eine Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen. Welches Gestagen enthalten ist, ist wiederum von Produkt zu Produkt verschieden. Diese Hormone bewirken, dass der Eisprung verhindert wird. Zusätzlich wird die Schleimhaut der Gebärmutter verändert, sodass die Spermien nicht durch den Gebärmutterhals dringen können. Letztendlich ist es für die Eizelle nicht möglich, sich in der Gebärmutter einzunisten. Die Kombinationspille wirkt somit dreifach und gilt daher als besonders sicheres Verhütungsmittel.

Vorteile

  • Hohe Sicherheit bei der Verhütung (Pearl Index 0,1-0,9)
  • Stabiler und gut planbarer Zyklus (Schwankungen im Zyklus werden beseitigt)
  • Monatsblutung fällt meist kürzer und schwächer aus
  • Häufig verbessert sich durch die Einnahme das Hautbild – deswegen wird die Pille auch jungen Mädchen verschrieben, die mit einer unreinen Haut zu kämpfen haben

Nachteile

  • Östrogenbedingte Nebenwirkungen möglich wie Übelkeit, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Brustspannungen und Stimmungsschwankungen
  • Gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme möglich
  • Eventuell Herabsetzung der Libido
  • Während der Stillzeit nicht empfohlen

In seltenen Fällen kann es auch zu schwereren Nebenwirkungen kommen, wie beispielsweise Thrombosen, die im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Embolie führen können. Meist kommt es zu solchen Nebenwirkungen jedoch nur in Kombination mit bestimmten Risikofaktoren. Zu diesen zählen unter anderem Übergewicht, Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck sowie Erkrankungen der Blutgefäße. Außerdem erhöht sich ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Ähnlich wie bei der Thrombose gelten Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht dabei als zusätzliche Risikofaktoren.

Einphasen- und Mehrphasenpräparat

Auch bezüglich der Dosierung der enthaltenen Hormone unterscheiden sich die Antibabypillen. Si werden in Einphasenpillen und Mehrphasenpillen unterschieden.

Einphasenpräparat (monophasisch): In jeder Pille befindet sich die identische Menge an Wirkstoffen, das Östrogen-Gestagen-Verhältnis ist in jeder Pille konstant. Es ist also (rein auf die empfängnisverhütende Wirkung bezogen) theoretisch egal welche Pille an welchem Tag eingenommen wird. Für die Übersicht natürlich nicht.

Mehrphasenpräparat (multiphasisch): In Deutschland gibt es Zwei-, Drei- und Vierstufenpräparate, bei denen sich die Östrogen- und Gestagendosen im Lauf des Zyklus verändern. Deswegen müssen die einzelnen Pillen unbedingt in der richtigen Reihenfolge eingenommen werden, die daher zur besseren Übersicht in unterschiedlichen Farben gestaltet sind. Die verschiedenen Abstufungen sollen den natürlichen Zyklus besser nachahmen, indem die Schwankungen des weiblichen Hormonspiegels berücksichtigt werden. Hier ist eine höhere Disziplin bei der Einnahme gefordert, da die Reihenfolge unbedingt beachtet werden muss.

Unterschiedliche Einnahmeschemata

Außerdem gibt es bei Kombinationspillen auch noch unterschiedliche Einnahmeschemata: Am weitesten verbreitet ist das Schema 21+7, bei dem die Pille 21 Tage am Stück eingenommen und anschließend eine Pillenpause gemacht wird. In dieser Pause kommt es dann zur Periode. Es gibt es auch Präparate, die sieben Placebo-Pillen ohne Wirkstoff enthalten, so dass man die Packung durchnehmen kann. Beim dem Schema 24+4 werden 24 Tage lang hormonhaltige Pillen, in der viertägigen Pause danach Placebo-Tabletten eingenommen und die Periode findet statt. Bei dem 26+2 Schema werden 26 Tage lang Pillen mit unterschiedlichem Hormongehalt und zwei Placebo-Pillen eingenommen.

pille kalender

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Minipille

Neben der Kombinationspille gibt es noch die sogenannte Minipille. Sie enthält nur das Hormon Gestagen und beeinfluss durch ihre geringe Hormonkonzentration die körpereigene Hormonproduktion kaum. Die klassische Minipille mit Levonorgestrel gilt als inzwischen als veraltet. Denn aufgrund der Eigenschaften dieses Wirkstoffes gilt diese Art der Minipille als weniger sicher in der Empfängnisverhütung als ein Kombinationspräparat. Sie verhindert nicht den Eisprung, sondern „nur“ den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter. Zusätzlich muss die tägliche Einnahme sehr pflichtbewusst mit höchstens drei Stunden Verzögerung stattfinden. Die „neue Minipille“ enthält das Gestagen Desogestrel. Da Desogestrel zusätzlich den Eisprung verhindert, ist die Empfängnisverhütung so sicher wie mit kombinierten oralen Kontrazeptiva. Hier sind bei der Einnahme daher auch die gewohnten Verzögerungen von bis zu 12 Stunden möglich.

(Neue) Minipille

Vorteile

  • Hohe Sicherheit bei der Verhütung (Pearl-Index 0,14)
  • Geringe Hormonkonzentration
  • Östrogenbedingte Nebenwirkungen (s.o) bleiben aus
  • Auch bei Östrogenunverträglichkeit und während der Stillzeit geeignet
  • Für Raucherinnen und übergewichtige Frauen besser geeignet, um ein Risiko für Herzinfarkte oder Thrombosen zu vermeiden
  • Einfaches Einnahmeschema: 1x täglich über 28 Tage ohne Pause
  • Monatsblutungen bleiben in der Regel völlig aus, Zwischenblutungen jedoch möglich

Nachteile

  • Zu Beginn der Einnahme muss man mit Unregelmäßigkeiten im Zyklus rechnen
  • Besonders am Anfang sind Zwischen- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen und Übelkeit relativ häufig
  • Gewichts- und Stimmungsschwankungen sind möglich
  • Ausbleiben der Blutung kann beunruhigend wirken
pille einnahme

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Fazit: Beide Pillenmodelle haben Vor-und Nachteile: Während die Kombinationspille vor allem mit einem stabilen und gut planbaren Zyklus punktet, ist sie für Risikogruppen wie Raucher eher nicht geeignet. Die Minipille hingegen verhindert östrogenbedingte Nebenwirkungen und ist sowohl für Risikogruppen sowie stillende Mütter geeignet. Beide Pillenmodelle sind als Verhütungsmethode gleich sicher. Solltest du vor der Entscheidung stehen, welches Pillenpräparat du nehmen oder falls du wechseln möchtest, ist allgemein natürlich immer eine individuelle Beratung beim Gynäkologen immer zu empfehlen!

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