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Du tust mir nicht gut! Wie man sich aus toxischen Beziehungen befreit

Sie schaffen es, einen immer wieder einzuwickeln, zu manipulieren und mit unseren Gefühlen zu spielen: Toxische Menschen neigen dazu, ihr Gegenüber auszunutzen und mit viel Kalkül deren Freundschaft oder Liebe auszunutzen. Warum es so wichtig ist, sich irgendwann bestimmt abzugrenzen und wie man es schafft, toxische Beziehungen zu erkennen!

Was sind toxische Beziehungen?

Toxisch ist gleichbedeutend mit giftig und genau das sind diese Art von Verbindungen. Allgemein meint eine toxische Beziehung eine Partnerschaft, in der ein Partner vom anderen unterdrückt und psychisch oder auch physisch missbraucht wird. Gelähmt durch die Liebe ist das Gegenüber nicht fähig, sich aus der Beziehung zu lösen und erkennt selbst offensichtlich manipulative Verhaltensweisen des Partners nicht beziehungsweise verdrängt diese. Doch nicht nur in einer Partnerschaft kann eine toxische Beziehung auftreten, auch Freundschaften oder Beziehungen innerhalb der Familie können ungesund für einen oder mehreren der Beteiligten sein. Anzeichen für eine toxische Beziehung sind unter anderem:

  • Das Gegenüber will dich vereinnahmen und vom restlichen sozialen Umfeld abschotten, um mehr Kontrolle zu haben
  • Veränderungen werden abgewehrt und torpediert (z.B. Umzug, neuer Freundeskreis, neuer Job)
  • Das Gegenüber nutzt deine Schwächen aus, um dich bloßzustellen
  • Allgemein manipulatives und stets auf den eigenen Vorteil bedachtes Handeln

Da die Grenzen für jeden anders sind, ist es nicht möglich eine toxische Beziehung pauschal zu definieren. In jedem Fall hat sie aber viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun und wie man bereit ist, sich behandeln zu lassen. Außerdem muss man auch unterscheiden, ob diese Person bewusst so handelt oder vielleicht unbewusst, zum Beispiel aus einer Verlustangst heraus. Außerdem kann stark manipulatives Verhalten auch Teil einer psychischen Erkrankung, zum Bespiel einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sein.

exit schildWie befreit man sich aus toxischen Beziehungen?

Wie bereits erwähnt spielen bei einer toxischen Beziehung das Verhältnis der beiden Beteiligten und das eigene Selbstwertgefühl eine große Rolle. Manche Persönlichkeiten lassen sich jahrelang unterdrücken und mies behandeln, bevor sich aufwachen oder sie müssen einen Impuls von außen bekommen. Gerade innerhalb der Familie ist es nicht leicht, sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien. Das ewige Spiel aus schlechtem Gewissen bei einer Ablehnung und die Enttäuschung, wenn man die Person doch wieder in sein Leben lässt, ist zermürbend. Letzen Endes muss man sich die Frage stellen: Geht es mir ohne die Person langfristig besser? Lautet die Antwort ja, ist ein harter und konsequenter Cut besser: Man muss den Kontakt abbrechen. Die Gefahr ist, dass man dann ein Leben lang von einem schlechten Gewissen geplagt und immer wieder von den gleichen Gedanken verfolgt wird: „Vielleicht hat er/sie sich ja geändert?“. Hier hilft es, sich die Vergangenheit ins Bewusstsein zu holen: Warum ist man an den Punkt gekommen, den Kontakt abzubrechen? Auch wenn es schwerfällt, muss man dann das Rundumprogramm auffahren: Auf allen Social-Media Kanälen und im Handy blockieren und wenn nötig, die eigene Handynummer wechseln. Tatsächlich muss man toxische Personen wie einen hartnäckigen Stalker abwehren, denn jede kleine Schwäche wird oft direkt ausgenutzt. Das kostet viel Kraft und wird nicht von Anfang an gelingen, aber mit jeder Enttäuschung fällt die nötige Härte leichter. Möchte man den Kontakt halten, ist es wichtig, Regeln aufzustellen und diese auch konsequent einzuhalten. Auch eine gemeinsame Therapie oder Einzeltherapie kann helfen, gerade falls der Verdacht einer psychischen Erkrankung im Raum steht.

Das Stichwort lautet Resilienz

Um sich vor immer wiederkehrenden Verletzungen zu schützen, entwickelt die Psyche eine Widerstandsfähigkeit. Die sogenannte Resilienz (von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) hilft uns dabei, Krisen zu bewältigen und diese als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Das Gegenteil von Resilienz ist Verwundbarkeit (Vulnerabilität). Befindet sich beides in Balance, kann man ein glückliches Leben führen. Das heißt: Man muss verwundbar sein, um Emotionen und Nähe zuzulassen, aber gerade im Umgang mit toxischen Personen ist eine gesunde Abwehrhaltung überlebenswichtig für die eigene, psychische Gesundheit. Wichtig ist auch, sich von Verurteilungen von außen abzuschotten, soweit möglich. Kommentare wie: „Aber wie kann man den Kontakt zu seiner Mutter/ Familie abbrechen“ werden von Unwissenden kommen. Niemand kann den Leidensdruck nachvollziehen, den man nach einem jahrelangen Delirium in einer toxischen Beziehung entwickelt hat. Letztlich muss man sich und sein Wohlbefinden zur obersten Priorität machen – und zwar bedingungslos!

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Titelbild: Photo by Karim MANJRA on Unsplash