In Würde altern oder nachhelfen? Die Suche nach dem gesunden Mittelweg
Wenn es ums Altern geht, gibt es viele Kalendersprüche und Weisheiten. Der Tenor scheint allgemein zu sein, dass Männer wie der sprichwörtliche Wein mit dem Alter besser werden, während Falten für Frauen scheinbar ein ewiges Damokles-Schwert sind, das es abzuwehren gilt. Ist man rückgratlos, wenn man mit Botox und Co. nachhilft und gibt es überhaupt diesen einen „richtigen Weg“ zu altern?
Erst sehnen wir uns danach, älter zu werden, dann wollen wir es aufhalten
Mit dem Alter beschäftigen wir uns während unseres Lebens zwangsläufig regelmäßig, aber die Sichtweise ändert sich. Zu Beginn sehnt man sich Meilensteine herbei: Endlich 13,16, 18, 20…Meistens assoziieren wir Frauen etwa bis etwa zum ersten Drittel unseres Lebens etwas Positives mit dem Altern. Neue Erlaubnisse und Rechte — natürlich auch Pflichten, aber ganz ehrlich, wer denkt an seinem 18. Geburtstag schon an die rechtlichen Folgen der Volljährigkeit? Stattdessen freuen wir uns auf legalen Alkoholkonsum, Feiern in den Clubs und den Führerschein. Auch auf die 20 freuen wir uns meistens noch, endlich kein „Teen“ mehr! Doch ich wage die These aufzustellen, dass das etwa der Zeitpunkt ist, in dem vor allem bei Frauen negative Gedanken in Bezug auf das eigene Alter zu reifen beginnen. Kein Wunder, schließlich predigen uns sogenannte Experten ja auch, dass man mit Anti-Aging-Cremes und Co. bereits mit Mitte 20 anfangen sollte und einige raten sogar zu prophylaktischen Botox-Injektionen. Das Ziel: Die Falten quasi schon vor dem Erscheinen zu bekämpfen. Man kann also festhalten, dass die meisten von uns das Altern erst zelebrieren und dann ablehnen. Dramatisch formuliert: Vom herbeigesehnten nächsten Schritt der Reifung mutiert unsere wachsende Alterszahl zum Symbol für den unaufhaltsamen Verfall.
Der schmale Grad zwischen Optimierung und Jugendwahn
Wie geht man denn nun aber richtig mit dem Altern um? Fakt ist, manche Menschen haben das große Los in der Gen-Lotterie gezogen. Trotz Feier-Eskapaden, Nikotin und Alkohol können Sie mit wenigen Tricks aussehen wie der personalisierte Jungbrunnen und dann gibt es die weniger Gesegneten, bei denen sich jede schlechte Gewohnheit unleugbar in Falten zeigt. Die Frage, wie man mit seinem eigenen Körper umgeht, geht streng genommen niemanden etwas an und so ist auch die Frage nach der richtigen Art zu altern eine müßige. Wenn ich mich durch meine Falten und Augenringe irgendwann nicht mehr attraktiv fühle, möchte ich es nicht ausschließen, eventuell auch mal mit Botox oder einer anderen Behandlung nachzuhelfen. Face Liftings könnte ich mir aber zum Beispiel nicht vorstellen. Habt ihr schon mal ein Video davon gesehen? Falls nicht: Wenn ihr keinen stabilen Magen habt, solltet ihr euch diese „Bildungslücke“ wahren. Grundsätzlich würde ich sowieso das riesige Spektrum der Kosmetik und nicht-invasiven Methoden (also alles, wo keine Spritze, Katheter etc. in den Körper eindringt) ausreizen, bevor ich überhaupt über etwas anderes nachdenke. Mal ganz abgesehen von den hohen Kosten.
Eine gute Einstellung allein reicht nicht, ist aber ein Anfang
Letztlich kommt es ohnehin viel auf ein positives Mindset an und damit meine ich nicht die Plattitüde „Schönheit kommt von innen“. Wer auf sich achtet, sich pflegt und etwas Gutes tut, ohne in den Optimierungswahn zu verfallen, macht meiner Meinung nach schon viel richtig. Dass wir unsere Falten und Altersflecken lieben und mit Stolz tragen und graue Strähnen feiern, kann niemand verlangen. Stattdessen hilft es aber, der Natur zu vertrauen und den Fokus auf das zu lenken, was das Altern auch mit sich bringt: Erfahrung und Weisheit.
Das interessiert Dich auch
Angst vor dem sogenannten „Schildkrötenhals“? Mit einigen einfachen Tricks kannst du Falten am Hals vorbeugen. Ebenfalls eine Methode, um Falten ohne Eingriff den Kampf anzusagen ist das Face Brushing, bei dem das Gesicht gezielt mit Bürsten massiert wird. Niemand ist übrigens dazu verpflichtet, sich selbst zu lieben. Statt Self Love heißt das Schlüsselwort Body Neutrality!
Titelbild: ©Frank Uyt Den Bogaard on Unsplash