Botox-Party und Co.: Dr. med Mariam Omar warnt vor schnellen Beauty-Eingriffen 2 go
Wer schön sein will, muss leiden. Soweit so bekannt. Und natürlich mag auch das ein oder andere Quäntchen Wahrheit in der großmütterlichen Weisheit stecken. Was damit aber nicht gemeint war, sind Folgen und Beeinträchtigungen durch unsachgemäße Behandlung wie im kürzlich verhandelten Fall der Bochumer Heilpraktikerinnen Duygu und Lara G. Wir haben die Expertin Dr. med. Mariam Omar um Rat gefragt, wie solche Eingriffe zu bewerten sind.
BEAUTY-BOOM!
Inzwischen ist es so einfach wie noch nie: Kleinere Schönheitskorrekturen werden unkompliziert für die Mittagspause angeboten und der Beauty-Filter auf Instagram verzückt uns mit einem unmittelbar schmaleren Näschen, größeren Augen und volleren Lippen als die vermeintlich schönere Version von uns selbst. Allen Aufbrüchen in Richtung Bodypositivity oder sogar – love zum Trotz: Die Nachfrage nach Beautyboostern, die nicht mit dem Schließen einer App verschwinden ist immens.
Dr. Mariam Omar ist es als erfahrener Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie ein Herzensanliegen für Seriosität und Professionalität im Umgang mit Schönheitseingriffen zu sensibilisieren. Wie schnell man in der Beautyszene auf Instagram zum Star wird, hat der Fall der Bochumer Heilpraktikerinnen gezeigt. Mit der Präsenz in eurem Insta-Feed wird nicht selten der Eindruck erweckt, dass ein minimal-invasives Touch-Up für die Wangen, Lippen oder Fältchen keine große Sache ist – daher haben wir hier die Empfehlungen der Expertin für euch!
AUS DEM INTERVIEW MIT DR. MARIAM OMAR
BEAUTYPUNK: Von der privaten Wohnung bis zum Friseursalon um die Ecke ist alles dabei. Aber sind Behandlungen außerhalb der Praxisräumlichkeiten vertretbar?
MARIAM OMAR: In der Regel sollten Ärzte, in Ihren Praxen oder Kliniken behandeln. Nicht selten werden durch entstandene Kooperationen auch in Kosmetikstudios minimal-invasive Behandlungen oder einfach nur fachliche Beratungen durchgeführt. Dies ist nicht unüblich. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Arzt im Falle einer Behandlung möglichst sauber arbeitet. Dies wird auch von einer Kosmetikerin verlangt, daher ist das Umfeld auch noch zu vertreten.
Es ist mir jedoch unverständlich und auch nicht seriös auf sogenannten Botox Partys oder beim Friseur Unterspritzungen durchzuführen. Haare sind die größten Keimträger und in solch einer Umgebung sollten man sich nicht behandeln lassen.
WÄHREND DES EINGRIFFS: AUGEN AUF UND BAUCHGEFÜHL AN
BEAUTYPUNK: Welche Möglichkeiten habe ich als Patientin, um ein professionelles Vorgehen zu erkennen? Wann sollte man als Patient/in misstrauisch werden?
MARIAM OMAR: Die verwendeten Produkte bei einer Unterspritzung sollten der Patientin transparent dargestellt werden. Die Verpackung sollte auch vor den Augen der Patientin geöffnet werden. Wenn schon Spritze und alles vorbereitet ist, ohne das offensichtlich ist, welches Produkt gespritzt werden wird, sollte es ein Grund sein, misstrauisch zu werden. Ferner sollte die Praxis/Klinik und das Arbeitszimmer sauber sein. Die Behandlung sollte vor allem vorher offen kommuniziert werden und mindestens einmalig dazu ein Aufklärungsbogen vorgelegt werden, der mit dem Behandler besprochen und dann gemeinsam unterzeichnet wird.
TROTZ KURZWEILIGER BEHANDLUNG: DAS „DANACH“ ZÄHLT AUCH
BEAUTYPUNK: Die Behandlungsdauer der minimal-invasiven Eingriffe ist gering. Welche Handlungsempfehlungen und Hinweise sollte ein professioneller Anbieter von Schönheitseingriffen jedoch unbedingt mit auf den Weg geben?
MARIAM OMAR: Die Empfehlungen nach der Operation hängt von der Art des Eingriffes ab. Auf jeden Fall sollte es eine Notfallnummer geben, unter der Sie den behandelnden Arzt Tag und Nacht erreichen können. Bei minimal-invasiven Eingriffen wird der Arzt Sie auf entsprechende Verhaltensregeln aufklären oder abschwellende Medikamente empfehlen wie z.B. Arnika oder Bromelain.
UNSERE EXPERTIN: FRAU DR. MARIAM OMAR
Dr. med Omar wurde 1972 als Tochter einer Krankenschwester und eines gebürtigen sansibarischen, deutschen Kapitäns zur See in Berlin geboren. Sie leitet eine eigene Aesthetic Clinic am Kurfürstendamm in Berlin.
Nach ihrem Abschluss in Humanmedizin hat sie in der Abteilung der Plastischen Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Schwerverbranntenzentrum der Universität Witten-Herdecke in Köln ihre fachärztliche Weiterbildung abgeschlossen.
In ihrer Facharztausbildung hat sie u.a. Erfahrungen in Schwerverbranntenzentren in England und Südafrika sammeln können und war dort auch für die Behandlung betroffener Kinder im Einsatz.
Privat ist sie Dressurreiterin, Hobby Triathletin und mit dem Kunstexperten Marc Omar verheiratet.
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