Eltern und Großeltern rocken: Was wir von anderen Generationen lernen können
Manchmal scheint es, als lebten wir in verschiedenen Welten, doch beim genauen Hinsehen können wir von unseren Eltern und Großeltern auch im Erwachsenenalter noch viel lernen – und umgekehrt. Wichtig ist dabei, unsere eigenen Werte und die der älteren Generation auf den Prüfstand zu stellen: Welche sind zeitlos und welche brauchen vielleicht eine Modernisierung?
WIR ALLE BRAUCHEN EINEN MORALISCHEN KOMPASS
Wir leben einer schnelllebigen Welt, geprägt von neuen Technologien und Dienstleistungen sowie einem Wertewandel in der Gesellschaft. Vieles was heute normal ist, wäre vor 50 Jahren undenkbar gewesen. Doch während wir neue Freiheiten, Emanzipation, Toleranz und Fortschritt feiern, haben wir gleichzeitig auch mit Problemen wie Rassismus, Vereinsamung, Verkümmerung der Umgangsformen und Verlust von Werten zu kämpfen. Umso mehr brauchen wir alle eine Art moralischen Kompass, jemand, der uns Orientierung gibt. So aufgeklärt und modern wir auch sind: manchmal ist ein Austausch mit den Generationen vor uns der Schlüssel. Denn von unseren Eltern und Großeltern können wir viel lernen – und umgekehrt genauso.
SPANNENDE ZEITREISEN SCHWEISSEN ZUSAMMEN
Diejenigen unter uns, die noch Großeltern haben, kennen das Phänomen vielleicht: manchmal scheint es, als lebe man in komplett verschiedenen Welten. Gerade die Generation, die noch den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, ist oft geprägt von tragischen, aber auch beeindruckenden Biografien. Deswegen und allgemein sollten wir älteren Menschen viel öfter aufmerksam zuhören. Wie war die Zeit vor google, Smartphone und Co.? Wie war das Leben in den 1950ern tatsächlich – losgelöst von Vorstellungen, die wir von „Pleasantville“ und „Mad Men“ haben? Aber auch unsere Eltern können ein wichtiger Quell der Inspiration sein. Wenn mir meine zum Beispiel von Rockkonzerten in den 1960ern und 1970ern erzählen, fesselt mich das immer wieder.
Aber auch die Geschichten vom Mauerfall und die Herausforderungen im geteilten Deutschland beeindrucken mich. Ich war beim Mauerfall vier Jahre alt und bin daher zu jung für eigene Erinnerungen. Dass Deutschland mal geteilt war, wirkt für mich immer noch unvorstellbar. Der Besuch der Mauer in Berlin wäre ohne diese persönlichen Geschichten nur ein Touri-Stopp – so ist er ein echter Gänsehautmoment. Außerdem merkt man immer wieder, wie Gespräche über die Vergangenheit verbinden – egal ob dabei positive oder negative Erfahrungen ausgetauscht werden.
WERTE WIEDERENTDECKEN UND HINTERFRAGEN
Gleichzeitig ist der Austausch auch wichtig, um Werte auf den Prüfstand zu stellen und den älteren Generationen vielleicht etwas von uns selbst mitzugeben. Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, ein respektvoller Umgang miteinander, das Pflegen von Freundschaften und familiären Banden sind für mich zeitlose und wichtige Wertvorstellungen. Aber auch teilweise neuere Errungenschaften, wie kurze Kommunikationswege, Mobilität, Toleranz und Weltoffenheit sowie das Streben nach Selbstbestimmung und Freiheit, gehören für mich zu einem erfüllten Leben. Wenn wir also Einiges aus der Vergangenheit beibehalten, anderes modernisieren, kritisieren und hinterfragen, hilft das uns allen. Denk mal beim nächsten Kaffeeplausch mit den Eltern oder Großeltern darüber nach!
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