Adaptogene sind die natürlichen Helfer gegen Stress
In der Chinesischen Medizin und Ayurvedischen Heilkunst werden sie schon lange eingesetzt und wahrscheinlich nehmt ihr öfter Adaptogene zu euch, als euch bewusst ist. Doch wenn man die aktiven Pflanzenstoffe und deren Wirkung kennt, kann man sie gezielt einsetzen. Der Effekt: Körper und Geist können sich Belastungen besser anpassen und sind weniger gestresst. Wir stellen euch die Pflanzenstoffe aus Wurzeln, Blättern und Co. vor!
Seit der Steinzeit: Stress versetzt den Körper in Ausnahmezustand
Ob in der Steinzeithöhle oder im Großstadt-Dschungel: Unser Körper reagiert heute immer noch genauso wie damals. Bei Stress handelt es sich schließlich um eine eigentlich nützliche Funktion des Körpers, um in Gefahrensituationen Kräfte für den Kampf oder die Flucht zu mobilisieren. Sind wir gestresst, wird unser Nervensystems intensiv stimuliert und es werden die Hormone Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Herzfrequenz, Puls und Atemfrequenz erhöhen sich. Dadurch geraten wiederum andere Regulationsprozesse, zusammengefasst als die sogenannte Homöostase, durcheinander. Die Folgen sind zum Beispiel Gedächtnislücken und Konzentrationsschwierigkeiten sowie eine allgemein höhere Anfälligkeit für Krankheiten.
Was sind Adaptogene?
Zugegeben, besonders sexy klingt die Bezeichnung Adatogene nicht, doch hinter der sperrigen Bezeichnung verbergen sich eigentlich nur pflanzliche Wirkstoffe. Sie sollen nicht nur Stress mindern und dafür sorgen, dass wir uns in stressigen Situationen besser anpassen können, sondern auch vorbeugend wirken. Der Begriff Adaptogen wurde 1958 von dem russischen Wissenschaftler Nicolai Vasilevich Lazarev geprägt, der die Wirkung von bestimmten Kräutern in diesem Zusammenhang feststellte. Darin steckt bewusst das Wort „Adapter“ oder das englische „adapt“, handelt es sich doch einerseits um ein Verbindungsstück zwischen äußeren Einflüssen und dem Körper und andererseits um die Fähigkeit der Anpassung. Die Wirkung von Adaptogenen aus Heilpflanzen ist übrigens sogar wissenschaftlich bewiesen.
Wie wirken Adaptogene?
Adaptogene unterstützen den Körper, Ungleichgewichte in der sogenannten Homöostase zu reduzieren, die als Folge von Stress auftreten. Als Homöostase bezeichnet man verschiedene Prozesse im Körper wie die Regelung des Hormonhaushalts, des Kreislaufs, der Körpertemperatur etc., die unter anderem vom Hormonhaushalt beeinflusst werden. Der wiederum gerät bei chronischem Stress aus dem Gleichgewicht. Kurz gesagt: Wenn wir Stress haben, gerät die Homöostase aus der Balance und das macht sich dann körperlich bemerkbar. Adaptogene unterstützen und stärken die Homöostase und erhöhen so die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Stressfaktoren. Sie haben die einzigartige Fähigkeit, beruhigend zu wirken und uns mit Energie zu versorgen, ohne dabei übermäßig stimulierend zu wirken.
Welche adaptgenen Pflanzen und Kräuter gibt es?
Zu den Heilpflanzen und Kräutern mit adaptogener Wirkung zählen zum Beispiel die Flockenblume, Jiaogulan (Unsterblichkeitskraut) und die Hirschwurzel. Sie stärken die Nerven und werden als Tonikum gegen Erschöpfung und Müdigkeit getrunken. Für die Unterstützung des Gedächtnisses ist das Kleine Fettblatt bekannt. Die Beeren Ashwagandha (Schlafbeere) und Shisandra (Chinesisches Spaltkörbchen) wirken ebenfalls beruhigend, als die wichtigsten gelten allerdings Ginseng und Rosenwurz.
Ashwagandha
Ginseng
Die Wurzel findet wird seit über 5000 Jahren in der asiatischen Medizin angewendet und ist eine der beliebtesten Heilpflanzen. Ginseng wirkt unter anderem stressabbauend und wird auch häufig verwendet, um einen erholsamen Schlaf zu fördern. Insbesondere die Kombination mit Vitamin C und B kann zudem die kognitive Leistungsfähigkeit erhöhen. Seine entzündungshemmenden, antioxidativen und beruhigenden Pflegeeigenschaften machen Ginseng auch die Regeneration gestresster Haut interessant.
Rosenwurz/ Rhodiola Rosea
Rosenwurz hat eine ähnliche Wirkungsweise, wie Ginseng. Er wird ebenfalls schon seit Tausenden von Jahren in der traditionellen skandinavischen und chinesischen Medizin verwendet. Er erhöht das körperliche Gleichgewicht und kann so durch Stress auftretende Müdigkeit und Erschöpfung mindern. Rosenwurz minimiert einerseits die Cortisolausschüttung und erhöht andererseits die Produktion des Glückshormons Serotonin. In der Hautpflege hat sich Rosenwurz als Anti-Aging-Booster einen Namen gemacht. Es kurbelt die Elastin- und Kollagenproduktion an und mildert dadurch Fältchen.
Reishi
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Reishi auch „Pilz der Unsterblichkeit“ genannt. Kein Wunder, denn er schützt die Zellen vor oxidativem Stress. Dabei spielt es keine Rolle, ob er innerlich oder äußerlich angewendet wird. Als Tee oder Extrakt unterstützt er das Immunsystem und hilft bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schisandra
Die roten Beeren balancieren den Hormonhaushalt aus und sind deshalb besonders in den Wechseljahren, aber auch bei Schlafstörungen, empfehlenswert. Dank des hohen Vitamin C-Anteils sowie den zahlreichen Mineralstoffen sorgt die Frucht in Hautpflege-Produkten für einen schönen Glow.
Obwohl die adaptogenen Pflanzen und Kräuter am besten frisch konsumiert werden sollten, gibt es inzwischen auch zahlreiche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Am besten ihr lasst euch bei Interesse im Reformhaus oder von einer Naturheilpraktikerin beraten.
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Titelbild: ©puhhha on iStock