Anti-Stress-Trend: Colouring Books
Malbücher für Erwachsene? Echt jetzt?! Ja, ganz genau. Die DIY-Bilder sind aktuell der Renner in Sachen kreativer Entspannungskritzelei für die Generation Twentysomething. Wir haben in einem Selbstversuch den Trend einmal genauer unter die Lupe genommen. Mit überraschendem Ergebnis!
Als Kind habe ich sie geliebt: Malbücher. Das Schöne war, ich musste kein Picasso sein, um kleine Kunstwerke zu kreieren. Und so kritzelte ich, was das Zeug hielt – ganz zur Freude meiner Eltern, die sich dank dieser pädagogisch wertvollen Beschäftigungstherapie regelmäßig eine kleine kinderfreie Auszeit gönnten.
Hätten sie damals nur gewusst, dass Malbücher ein paar wenige Jahrzehnte später auch im fortgeschrittenen Alter der absolute Renner in Sachen Stressabbau und Entspannung sind, so hätten sie wohl das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und mit mir zusammen den Malstift geschwungen. Nun ja, hätte, hätte Fahrradkette – haben sie aber nicht. Und zugegebenermaßen muss auch ich gestehen, dass mir das Thema „Malbücher für Erwachsene“ anfangs äußerst befremdlich vorkam – irgendwie klang mir das alles viel zu viel nach Räucherstäbchen-Esoterik. Aber, wie sich jeder denken kann, Trends entstehen nicht ohne Grund, und so habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, selbigen zu erforschen.
WAS BRINGEN DIE MALBÜCHER?
- Erholung und Entspannung
- Flucht aus der digitalen Welt
- Stressabbau
- Entschleunigung
- Förderung der Kreativität
Aha, das ist also der therapeutische Ansatz der Colouring Books. Kann ich nachvollziehen. Obgleich mein letzter Ausmalversuch irgendwo in den 80ern zwischen Bambi und Doctor Snuggles herzlich wenig mit der stressigen, digitalen Welt zu tun hatte. Die stand damals nämlich gerade erst in den Startlöchern.
Zugegen, ein bisschen komisch fühle ich mich schon, als ich die Buntstifte aus der Schublade krame und seltsam ambitioniert die ersten Seiten meines Vogue (was sonst?!)-Malbuches aufschlage. Die anfängliche Skepsis verfliegt jedoch auf den ersten Blick, denn die „nackten“ Motive selbst sind schon kleine Kunstwerke für sich und fast dafür zu schade, dass ich sie mit meinen ungenauen Kritzeleien potentiell verunstalte. Zu meiner Überraschung mache ich mich im Ausmalen recht gut. Und ein bisschen Ehrgeiz, sich nicht von ein paar Ausmalbildchen unterkriegen zu lassen, schwingt ja schließlich auch immer mit.
BIN ICH JETZT ENTSPANNTER?
Sagen wir es so: Man vergisst dabei tatsächlich die Zeit. Immer mehr darin versunken, filigrane Muster haargenau auszumalen, Stifte anzuspitzen und Farben auszuprobieren, kümmert es mich tatsächlich herzlich wenig meine E-Mails zu checken, Facebook und Instagram zu durchforsten oder mich in jede unwichtige WhatsApp-Gruppendiskussion einzuklinken. Ich bin einfach nur da und mache etwas völlig Banales. Und trotzdem bin ich am Ende irgendwie entspannt.
WERDE ICH JETZT ZUM MALBUCH-JUNKIE?
Zumindest in optischer Hinsicht haben mich die hübschen Colouring Books bereits mit dem ersten Pinselstrich überzeugt. Und es müssen ja nicht immer bunte Fashion- oder Beauty-Bildchen sein – die Bandbreite der Motive ist enorm. Und so entdeckte ich bei meinen Recherchen sogar ein Sherlock-Colouring Book mit dem Titel „The Mind Palace“ – Mädels, wo sonst gibt’s Benedict Cumberbatch zum Ausmalen?! Ein Malbuch-Junkie werde ich trotzdem nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, besonders stressige Momente mit dem „Malbuch-Yoga“ im Zaum zu halten. Und undefinierbare Zettel-Kritzeleien bei Endlos-Telefonaten bekommen bei mir ab jetzt eine sinnvolle Alternative.
NEUGIERIG GEWORDEN?
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