Beauty-Frage: Welche Einschränkungen gibt es bei veganen Produkten?

Ein veganer Lebensstil ist in unserer nichts ungewöhnliches mehr und vor allem die Nachfrage nach veganer Kosmetik steigt immer weiter an. Dabei legen nicht nur Veganer Wert auf Produkte, die frei von tierischen Substanzen und Tierversuchen sind, sondern mittlerweile auch viele andere Menschen. Vegan bedeutet aber nicht automatisch auch Natur – Unter umständen muss bei der Produktion veganer Kosmetik auf Ersatzstoffe zurückgegriffen werden, die den Grundsätzen von Naturkosmetik widersprechen. 

Welche Einschränkungen gibt es also bei der Formulierung veganer Produkte und welche Inhaltsstoffe werden künftig verstärkt eingesetzt werden?

Heinz-Jürgen Weiland, Vorstand Forschung und Entwicklung, Logocos:
„Zahleiche Produkte unserer Marken Logona, Sante und Heliotrope sind vegan. Unsere Kunden honorieren auch unseren Rückzug aus dem chinesischen Markt, mit dem wir Tierversuchsfreiheit garantieren. Wir haben heute bereits viele Möglichkeiten, hochwertige und wirksame Naturkosmetik mit veganen Rezepturen herzustellen. Verzichten muss man bei dem Trend daher auf (fast) nichts. Dennoch gibt es Grenzen: Intensive Rottöne bei Lippenstiften und Nagellacken sowie sonstigen dekorativen Kosmetikprodukten sind derzeit nur mit synthetischen Farbstoffen oder Karmin zu erreichen. Vegane Bio-Kosmetik im dekorativen Bereich muss deshalb vorerst noch auf diese Farben verzichten.

zitrone

Und im Hairstylingbereich fehlt bislang ein Ersatz für synthetische Polymere. Deshalb wird für Haarsprays oft noch Chitosan aus Krabbenschalen als Festiger eingesetzt. Allerdings zeichnet sich auch hier bereits eine vegane Alternative ab: Wir experimentieren zurzeit intensiv mit Chitosan, das aus Pilzen gewonnen wird. Der wichtigste Unterschied zwischen Naturkosmetik und veganer Kosmetik lautet: Bio/Natur ist nicht vegan. Und umgekehrt: Vegan ist nicht unbedingt auch gleichzeitig Natur – auch pure Chemie ist nicht tierischen Ursprungs. Ob Formaldehyd, PEGs oder Parabene. All diese Zutaten zählen zu den veganen Rohstoffen, die für Kosmetik einsetzbar sind. Folgende kosmetische Inhaltsstoffe auf der INCI-Liste sollte ein Verbraucher, der echte vegane Kosmetik sucht, meiden:

● Mel: Honig
● Beeswax, Cera Flava oder Cera Alba: Bienenwachs
● Lactid Acid: Milchsäure
●Cochenille oder Carmine: der aus der Cochenilleschildlaus gewonnene
Farbstoff Karmin
● Chitin oder Chitosan: organische Basis des Außenskeletts von Insekten
und Krebstieren
● Schellack, Shellac: harzartige Substanz aus Ausscheidungen der Lackschildlaus

gesicht

Unser Kooperationspartner PETA hat übrigens eine umfangreiche Liste tierischer Inhaltsstoffe und ihrer Alternativen bereitgestellt, um sie in Lebensmitteln, Kosmetik und anderen Produkten gezielt zu vermeiden. Trendige Inhaltsstoffe bei veganer Kosmetik sind z. B. biotechnologisch gewonnene Hyaluronsäure, Beerenwachs statt Bienenwachs sowie Rohstoffe, die nicht der Nahrungsmittelkette entstammen. Aktuell forschen wir an einem besonders vielversprechenden Extrakt aus den Blättern des Sanddornstrauchs mit dem Ziel, die kompletten Wirkstoffe aus einer Pflanze zu nutzen. Daher untersuchen wir auch Stoffe, die bisher gar nicht verwertet werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Sanddornblätter unter anderem einen enorm hohen Anteil an antioxidativen Flavonoiden enthalten. Derzeit wird in Kooperation mit Partnern noch untersucht, wie diese wertvollen Inhaltsstoffe aus den Blättern herausgelöst werden können und wie der Extrakt am besten in die Emulsionen eingebracht werden kann. In naher Zukunft soll das Sanddornöl in der Logona Age Protection-Serie gegen diesen innovativen Blattextrakt ausgetauscht werden. Künftig wollen wir viel mehr mit Substanzen arbeiten, die bislang noch nicht genutzt wurden.“

Quelle: beautypress.de