Das „No Poo“-Experiment: Haare waschen ohne Shampoo
Haare waschen ganz ohne Shampoo, Conditioner und Co. – was zunächst ein wenig nach Hippie klingt, ist in Wahrheit ein Trend, der bereits seit geraumer Zeit in der Beautywelt kursiert und auch unter den Promis viele Anhänger hat. Wir haben es getestet!
Wer weiches, glänzendes, kräftiges und einfach nur schönes Haar haben will, muss nicht in teure Produkte investieren. Laut Anhängern des „No Poo“ Trends, kurz für „No Shampoo“, liegt das Geheimnis nämlich darin, komplett auf synthetische Haarpflegeprodukte zu verzichten. Der Gedanke dahinter ist simpel: Chemikalien wie Sulfate, Tenside, Silikone und Parabene beschweren auf Dauer das Haar, trocknen es aus und reizen zudem die Kopfhaut. Die Talgdrüsen auf der Kopfhaut werden aus dem Gleichgewicht gebracht und reagieren zum eigenen Schutz mit einer überhöhten Talgproduktion, was dazu führt, dass der Haaransatz schneller fettig wird und man immer häufiger waschen muss. Durch den Verzicht auf Shampoo sollen die Talgdrüsen wieder ins Gleichgewicht gebracht und das Haar von sämtlichen Synthetischen Stoffen befreit werden.
Doch womit soll man das Haar waschen? Hardcore-Fans des „No Poo“ Trend setzen nur auf klares Wasser oder verzichten komplett auf jegliche Haarwäsche. Das soll allerdings auch nicht optimal sein, da sich so auf Dauer nämlich Schmutz ansammelt und ein ganz fantastischer Nährboden für Bakterien, Pilze und Co. entstehen kann – klingt nicht gerade nach einer prachtvollen Mähne! Es gibt jedoch auch natürliche Alternativen zum Shampoo, die Kopfhaut und Haar besonders sanft und schonend säubern. Besonders beliebt bei „No Poo“-Anhängern sind Natron, Roggenmehl und Lavaerde. Mit Wasser vermischt sind vor allem Roggenmehl und Lavaerde ein idealer Reinigungsersatz, da sie wie ein Löschblatt wirken und so Schmutz und überschüssigen Talg aufsaugen. Bei Natron sollte man jedoch vorsichtig sein, da es bei zu häufiger Anwendung das Haar austrocknen kann.
MEIN MONAT OHNE SHAMPOO
Eigentlich sollte dies nur ein allgemeiner Artikel über den „No Poo“-Trend werden, doch die vielen Berichte, die ich während meiner Recherche las, machten mich neugierig. Wird das Haar ohne Shampoo wirklich sauber? Wird es tatsächlich glänzender, kräftiger und sogar gesünder? Ich beschloss deshalb einen eigenen Selbstversuch zu starten und einen Monat lang auf herkömmliches Shampoo zu verzichten. Da ich eher feines Haar habe, entschied ich mich als Alternative für die weiße Lavaerde in Pulverform von Logona, da diese reich an Kaolin ist, zudem tensid- und eisenfrei und deshalb besonders mild zu Haar und Kopfhaut.
WAS IST LAVAERDE?
Lavaerde hat nichts mit Lavagestein zu tun, sondern leitet sich vom lateinischen Begriff „lavare“ ab, was „waschen“ oder „reinigen“ bedeutet. Ein anderer Name für die Wascherde ist Rhassoul oder Ghassoul. Es ist eine mineralische Tonerde, die in der Lage ist, Schmutzpartikel und überschüssiges Fett wie ein Löschblatt aufzusaugen und abzutragen. Pluspunkt: Lavaerde reinigt verstopfte Talgdrüsen und entzieht der Kopfhaut Schadstoffe.
MEINE HAARWÄSCHE MIT LAVAERDE
Für mein Haar (etwas länger als schulterlang) habe ich etwa 3 Esslöffel der weißen Lavaerde mit etwa 5-6 Esslöffeln Wasser vermischt. In Verbindung mit Wasser quillt Lavaerde auf und entwickelt eine „schlammige“ Konsistenz. Ich habe meine Haar zunächst wie gewohnt nass gemacht und die Mischung gründlich in den Haaransatz einmassiert. Die mechanische Reinigung, also das gezielte Massieren der Kopfhaut und des Haaransatzes, ist ein wichtiger Punkt bei dem „No Poo“-Trend, denn nur so können Schmutz und Talg effektiv gelöst werden. Nach einer kurzen Einwirkzeit habe ich die Erde gründlich mit warmem Wasser wieder ausgespült.
Da nicht nur auf Shampoo, sondern natürlich auch auf Conditioner verzichtet wird, musste auch hier eine Alternative her. Viele Anhänger des „No Poo“-Trends empfehlen das Haar mit einer sogenannten sauren Rinse zu spülen – dies ist ein Gemisch aus kaltem Wasser und Speisessig oder Zitronensaft. Die saure Rinse sorgt dafür, dass sich die Schuppenschicht schließt, der pH-Wert ausgeglichen wird und das Haar Stabilität und Glanz bekommt. Ich entschied mich für eine saure Rinse aus Apfelessig. Dazu habe ich etwa 1-2 Esslöffel Apfelessig mit 1 Liter kaltem Wasser vermischt und mein Haar damit durchgespült. Eigentlich muss die saure Rinse anschließend nicht mit Wasser ausgespült werden, ich habe jedoch trotzdem nochmal mit klarem, kaltem Wasser nachgespült. Nach der Haarwäsche habe ich mein Haar wie gewohnt geföhnt und gestylt.
FAZIT
Einen Monat lang habe ich auf Shampoo und Spülung verzichtet und mein Haar mit der weißen Lavaerde von Logona gewaschen und mit Bio-Apfelessig aus dem Supermarkt nachgespült. Ich wasche mein Haar nicht täglich, sondern immer nur jeden zweiten oder manchmal sogar jeden dritten Tag und dies habe ich auch bei meinem „No Poo“-Experiment so beibehalten. Ich muss sagen, dass ich zunächst skeptisch war, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Haar wirklich sauber wird, doch ich wurde positiv überrascht: Das Haar wird tatsächlich sauber. Einige Anwendungen später muss ich sogar feststellen, dass mein Haar griffiger geworden ist und sich sogar dicker anfühlt.
Allerdings habe ich auch gemerkt, dass das Ergebnis für mich nicht ganz zufriedenstellend ist, wenn die Mischung von Lavaerde und Wasser eine zu flüssige Konsistenz hat. Ich hatte dann das Gefühl, dass es nicht richtig sauber wird. Ein bisschen fehlt auch das „schaumige“ Gefühl auf dem Kopf, das man von herkömmlichen Shampoos kennt. Lavaerde schäumt natürlich nicht, was zunächst etwas ungewohnt ist. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich mit der Wirkung von Lavaerde als Shampoo-Ersatz zufrieden bin und denke, dass es eine wirklich gute Alternative ist, die viele Vorteile für Haar und Kopfhaut hat. Ob ich nun für immer bei „No Poo“ bleibe, weiß ich noch nicht, denn manchmal ist der Griff zur Shampoo-Flasche doch sehr verlockend, aus dem einfachen Grund, dass es schneller geht, als sich erst die Lavaerde und die saure Rinse anzumischen ;) Es gibt jedoch Shampoo-Produkte, die ebenfalls auf synthetische Stoffe verzichten. Gerade Naturkosmetikmarken wie Logona bieten zum Beispiel auch Waschcremes aus Lavaerde an, die bereits fertig für die Anwendung sind.
HINWEIS
Wer den „No Poo“ Trend ausprobieren will, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass es nicht von Heute auf Morgen funktioniert. Die Kopfhaut braucht einige Wochen Zeit, um sich zu regenerieren und ins natürliche Gleichgewicht zu kommen. Es kann also sein, dass Ihr eine Zeit lang mit einem etwas fettigem Haaransatz klar kommen müsst, bevor es besser wird. Außerdem ist jedes Haar und jede Kopfhaut anders. Was auf dem einen Kopf funktioniert, muss bei dem anderen nicht genauso sein. Probiert verschiedene Methoden aus und entscheidet dann, welche für Euch die richtige ist.
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