Entbehrung aus Tradition: Was ist eine Schrothkur?
Unser Körper besitzt enorme Selbstheilungskräfte, die wir jedoch aktivieren müssen. Dafür sieht das Naturheilverfahren nach Johannes Schroth vier grundlegende Regeln vor, die zwar einiges an Entbehrung verlangen, sich aber seit fast 200 Jahren zur Entschlackung und allgemeinen Gesundheitsförderung bewährt haben sollen. Wie funktioniert eine Schrothkur und was sind die Effekte? Wir stellen euch das Verfahren rund um Fasten, Wickel und Trinkverordnung vor.
Hilfe zur Selbsthilfe: Schrothen als Unterstützung für den Körper
Der Fuhrmann Johannes Schroth entwickelte um 1820 mit der Schrothkur ein Naturheilverfahren, in dessen Zentrum die Erkenntnis steht, dass ein kranker Mensch alle Kräfte zur Mobilisierung der körpereigenen Abwehr brauche. Essen und Trinken jedoch entziehen ihm einen wesentlichen Teil davon, da die Verdauungsprozesse Energie kosten. Für Schroth hieß Entlastung daher vor allem Fasten. Bei einer Schrothkur handelt es sich um eine Stoffwechselkur, bei der der Körper gründlich entsäuert und entgiftet wird, sodass sich die Selbstheilungskräfte entfalten können.
Die Grundlagen der Schrothkur
Die Schrothkur fußt grundlegend auf den vier Säulen:
- Schroth’sche Diät
- Schroth’sche Packung
- Schroth’sche Trinkverordnung und
- der Wechsel aus Ruhe und Bewegung.
Die „Original Oberstaufener Schrothkur“ wurde zwar inzwischen auch dem modernen Leben angepasst und teilweise aktualisiert, doch die Grundlagen sind geblieben.
Die milde Form der Schrothkur, die vom Internationalen Schrothbund propagiert wird, besteht aus den folgenden drei Behandlungselementen:
- Eiweiß- und salzarme Nahrung,
- ein periodischer Wechsel von Trink- und Trockentagen und
- feuchte Wärme durch Dunstwickel.
Wie genau läuft eine Schrothkur ab?
Da eine Schrothkur einen strengen Ablauf hat und meist mit einer Dauer von durchschnittlich drei bis vier Wochen angesetzt wird, ist sie nicht ohne Weiteres im Alltag integrierbar. Dafür gibt es spezielle Hotels und Kurkliniken, in denen die Schrothkur angeboten und vor allem auch betreut wird.
Eiweiß- und salzarme Nahrung
In Sachen Ernährung setzt die Schrothkur auf eine Reduktionsdiät, die jedoch inzwischen wesentlich vielseitiger ist als zu Zeiten Johann Schroths. Es handelt sich um eine leichte Mischkost, die zwar nach wie vor Verzicht verlangt, aber mit gekochtem Gemüse, Obstkompott und Reis dem Körper genug Energie zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte bietet.
Trocken- und Trinktage
Der Wechsel zwischen sogenannten Trocken- und Trinkdaten bedeutet, dass an einigen Tagen kaum Flüssigkeit und nur leichte, reizarme Kost konsumiert wird. An den Trinktagen werden dagegen mindestens drei Liter Wasser, Tee oder Fruchtsäfte getrunken und auf feste Nahrung weitgehend verzichtet werden. Allerdings ist das abhängig von der körperlichen Verfassung und in dem meisten Fastenkliniken werden auch während der Trockentage mindestens zwei Liter Flüssigkeit verordnet.
Der Gedanke dahinter ist, dass sich das Blut durch die fehlende Flüssigkeitszufuhr an den Trockentagen verdickt. Dadurch sollen Giftstoffe und Schlacke gebunden und an den Trinktagen ausgespült werden.
Feuchte Wärme
Die sogenannten Schroth’schen Packungen sind feuchte, kalte Wickel, die morgens aufgelegt werden und sich nach einigen Minuten erwärmen. Diese Dunstwickel steigern die Durchblutung und regen den Stoffwechsel an, um die Entgiftung und Entschlackung zu unterstützen.
Effekte der Schrothkur
Natürlich verliert man durch die Reduktionsdiät Gewicht, dieses ist jedoch schnell wieder drauf, wenn man die Essgewohnheiten nicht langfristig ändert.
Eine Schrothkur soll außerdem vor allem bei den folgenden Krankheiten einen positiven Effekt haben: Bluthochdruck, hohe Blutfette, Cholesterin, erhöhte Harnsäure, Gicht, bestimmte Formen der Zuckerkrankheit, Hauterkrankungen, Allergien, Rheuma, Arthrosen, Migräne, chronische Entzündungen und Vergiftungen durch Medikamente, Nikotin oder Amalgan und Burn-out-Syndrom. Mediziner bezweifeln die Wirkung jedoch teilweise. Letzten Endes ist das Naturheilverfahren bei richtiger Anwendung und den passenden Voraussetzungen nicht gefährlich und für viele eventuell eine willkommene Alternative und daher einen Versuch wert.
Übrigens: Durch das Heilfasten in Kombination mit der Schroth’schen Packung und viel Bewegung produziert der Körper vermehrt das Glückshormon Serotonin. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Jugendhormons DHEA. Daher berichten viele „Schrother“ von einem Gefühl von Glück und Leichtigkeit.
Für wen ist eine Schrothkur geeignet?
Grundsätzlich ist eine Schrothkur für gesunde Menschen kein Problem. Da sie jedoch für den Körper eine Herausforderung ist, sollte wie allgemein bei längeren Fastenkuren ein ärztlicher Rat eingeholt werden. Dies ist vor allem bei Vorerkrankungen unabdingbar. Definitiv ungeeignet ist eine Schrothkur zum Beispiel bei: Leberzirrhose, Nierenfunktionsstörungen, Tuberkulose, Krebserkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion und Schwangerschaft. Allgemein ist die Durchführung einer Schrothkur unter Aufsicht, zum Beispiel in einer Kurklinik ratsam.
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