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Experten-Interview: Das sind die neuen Naturkosmetiktrends

Naturfreundinnen aufgepasst: Jetzt gibt’s geballtes Insider-Wissen. Wir haben die Chefredakteurin des Naturkosmetikmagazins „Biouty“ aus München, Gabriele Reupohl, gebeten, aus dem Beauty-Nähkästchen zu plaudern, die neusten Trends zu erklären und uns die besten Produkte für den Herbst zu verraten.

Biouty ist ein Beauty Magazin, das nicht nur umfassend über die neusten Trends in der (Natur-) Kosmetikbranche informiert, sondern auch Tipps für eine gesunde Lebensweise enthält. Wir haben die Herausgeberin Gabriele Reupohl zu einem Interview getroffen…

Frau Reupohl, Naturkosmetik war vor fünf Jahren noch ein Reformhausartikel. Wie kommt es, dass wir inzwischen viele verschiedene Labels ganz unterschiedlicher Preisklassen sowohl in der Parfümerie, der Drogerie als auch online finden?
Gabriele Reupohl: Insgesamt ist der Lebensstil heute sehr viel (umwelt) bewusster als früher. Es gehört zum guten Ton, sich gesund zu ernähren, sorgsam mit Ressourcen umzugehen und Energien einzusparen. Wer sich für ein „grünes“ Leben entschieden hat, achtet auch bei seiner Hautpflege darauf. Außerdem hat Naturkosmetik in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung mitgemacht. Anfangs noch als „Ökokosmetik“ von vielen etwas naserümpfend belächelt, hat Naturkosmetik inzwischen den Sprung auch auf die Luxusebene geschafft. Die natürlichen Beautyprodukte haben heute wunderbare Düfte und auch die Texturen stehen konventionellen Produkten in nichts nach. Die moderne Naturkosmetik überzeugt durch ihre Wirksamkeit. Denn auch wenn wir keine Chemie auf unserer Haut haben und mit der Umwelt sorgsam umgehen wollen, möchten wir doch eine Kosmetik mit sichtbaren Effekten und einem spürbar guten Gefühl auf der Haut.

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© iStock.com/Rawpixel

Welche Entwicklungen sind aktuell besonders spannend?
Gabriele Reupohl: Mir gefallen im Moment die Produkte gut, die je nach Vorliebe oder Hautbedürfnis mit speziellen Extras „getunt“ werden, beispielsweise eine Creme, die mit einem Wirkstoffkonzentrat angereichert werden kann, um den Effekt zu optimieren. Von der spanischen Marke Sepai kann zum Beispiel anhand einer Speichelprobe das Hautbedürfnis analysiert werden und man bekommt eine personalisierte Pflege, die ganz individuell zu einem passt. Das finde ich sehr spannend, und bei immer mehr Unverträglichkeiten und Allergien ist das vielleicht die zukünftige Lösung.

Man sagt der Naturkosmetik nach, sie sei weniger lang haltbar, dufte manchmal etwas gewöhnungsbedürftig und im Bereich des Make-ups seien die Farben nicht so intensiv. Wie stehen Sie dazu?
Gabriele Reupohl: 
Das war sicher in den Anfangszeiten so, inzwischen ist man aber sehr viel weiter. Die Haltbarkeit kann auch durch Konservierungsstoffe wie zum Beispiel Alkohol aus pflanzlichen Rohstoffen oder auf Zuckerbasis gewährleistet werden. Ätherische Öle mit ihren antibakteriellen Eigenschaften können schon in geringer Dosierung eine Creme haltbar machen. Auch Verpackungen wie Airless-Spender stellen sicher, dass keine Bakterien von außen in die Creme oder Lotion gelangen. Die Düfte der Produkte sind heute alles andere als unangenehm – ganz im Gegenteil, wer sich einmal auf die natürlichen Aromen eingelassen hat, dem werden künstliche Düfte eher aufdringlich erscheinen. Ich denke da besonders an meine Favoriten Rose und Vanille, die in ihrer natürlichen Form einfach unwiderstehlich sind. Und dass dekorative Kosmetik durchaus Laufsteg-tauglich ist, beweist das Naturkosmetik-Label Und Gretel wohl am besten. Aber auch andere Marken wie Lavera oder Benecos zeigen, dass „natürlich“ auch in diesem Bereich funktioniert.

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Gibt es wegweisende Trends im Bereich der Naturkosmetik für die kommenden Jahre?
Gabriele Reupohl: Ich denke, dass in den nächsten Jahren der Trend zu einer „sauberen“ Kosmetik führt. Sauber im Sinne von frei von schädlichen Inhaltsstoffen. Naturkosmetik erfüllt diese Voraussetzungen, eine „saubere“ Kosmetik muss allerdings nicht zwingend Naturkosmetik sein. Es gibt Marken, die neben ihren möglichst natürlichen Inhaltsstoffen auch Wirkstoffe besitzen, die nicht unter die strengen Kriterien der Naturkosmetik fallen. Trotzdem können sie sauber und frei von schädlichen Substanzen sein. Es kommt eher darauf an, dass Inhaltsstoffe wie Silikone, Parabene, PEGs, Sulfate etc. nicht in Kosmetikprodukten enthalten sind, keine Tierversuche gemacht werden und bei der Herstellung verantwortungsvoll und umweltbewusst vorgegangen wird. Auch für die Verpackungen machen sich viele Hersteller Gedanken, es gilt, Plastikmüll zu vermeiden und Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen kosmetiktauglich herzustellen.

Koreanische Beautyrituale und auch -produkte sind der Trend schlechthin – geht da auch die Naturkosmetik mit?
Gabriele Reupohl: Ja, auch bei der Naturkosmetik gibt es all die Produkte, die man für die – manch einen doch eher verwirrenden – mehrstufigen Hautpflegeschritte braucht, angefangen bei dem umfangreichen Procedere der Reinigung bis hin zu Seren, Ampullen, Cremes und Masken für den perfekten Glow. Der Trend geht allerdings bereits in die andere Richtung und eine neue Generation von „Multitaskern“ steht am Start: Formulierungen, die gleich mehrere Schönheitsmaßnahmen in einem erledigen, etwa eine Universalemulsion, die Tagescreme, Nachtpflege und Grundierung in einem Produkt ist. Vereinfachung des Beautyregimes ist hier das Stichwort und wir dürfen gespannt sein, was auf uns zukommt. Zudem wird der K-Beauty-Boom bereits abgelöst durch J-Beauty, Kosmetik die aus Japan kommt. Japanische Beautymarken sind bekannt für ihre Reinheit und Eleganz, natürliche Inhaltsstoffe aus einer langen Tradition. Mal sehen, ob die J-Beautyprodukte ebenso erfolgreich den Markt erobern wie ihre oft bunt-verspielten, manchmal etwas schräg aussehenden Vorgänger aus Korea.

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Gibt es Marken, die Sie besonders schätzen? Und wenn ja, warum?
Gabriele Reupohl: Mich begeistert Kosmetik, die sichtbar etwas bewirkt und nicht nur die Haut, sondern auch die Seele verwöhnt. Wir alle wissen, dass keine Kosmetik die ewige Jugend bewahren kann. Aber die richtigen Produkte können viel bewirken, davon bin ich überzeugt. Eine gut gepflegte Haut kann auch im Alter noch Frische und Vitalität ausstrahlen.

Welche Pflegeprodukte können Sie Frauen um die 30 für den Herbst empfehlen?
Gabriele Reupohl: Es kommt natürlich immer auf den Hauttyp an, was aber für jede Frau (und in jedem Alter) gilt, ist eine konsequente Reinigung mit anschließendem Tonic, eine gute Feuchtigkeitspflege, Augencreme und wöchentlich ein sanftes Enzympeeling und eine Maske. Wer noch etwas mehr tun möchte, gönnt seiner Haut zwischendurch eine Wirkstoffampulle oder macht eine 7-tägige Ampullenkur.

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Naturkosmetik muss nicht immer teuer sein. Nennen Sie uns bitte Ihr liebstes High Class-Produkt und ein Low Budget-Beauty-Produkt.
Gabriele Reupohl: Oh, das ist schwer, es gibt so viele wundervolle Beautyprodukte. Wenn ich nun aber ganz spontan jeweils nur eines nennen darf, ist es bei High Class das „EGF Serum“ von Bioeffect und bei Low Budget der Reinigungsschaum von CD.

Welche aktuellen Neuheiten überzeugen am meisten?
Gabriele Reupohl: Vitamin C-Serum, das gibt der Haut einen unglaublichen Frischekick und wirkt fast wie ein Weichzeichner. Allerdings sollte man Vitamin C-Produkte nicht länger als 4-6 Wochen verwenden, da die Haut sonst eher gereizt reagiert. Aber als Kur nach dem Sommer, und um der Winterhaut die nötige Frühlingsfrische zu geben, gibt´s nichts besseres.

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