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Zahlen steigen!

Genau hinschauen, um Hautkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen

Etwa 250.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Hautkrebs. Während die Zahlen seit vielen Jahren kontinuierlich steigen, werden die Patienten zunehmend jünger. Wichtig zu wissen: Je eher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wie essenziell dabei regelmäßige Hautkrebs-Screenings sind, weiß Dermatologin Dr. Anja Swoboda aus dem renommierten Haut- und Laserzentrum an der Oper in München.

Schwarzer und weißer Hautkrebs

Unter Hautkrebs versteht man ein breites Spektrum bösartiger Tumorerkrankungen der Haut oder Schleimhaut. Es werden vor allem zwei Arten unterschieden: der schwarze Hautkrebs und der weiße/helle Hautkrebs. Allein in Deutschland wird jedes Jahr bei etwa 23.000 Menschen die Diagnose schwarzer Hautkrebs, auch als Malignes Melanom bezeichnet, gestellt. „Schwarzer Hautkrebs ist zwar seltener als der weiße, jedoch aggressiver, gefährlicher und für über 90 % der hautkrebsbedingten Gesamt-Todesfälle verantwortlich“, weiß Dr. Anja Swoboda. Doch auch der weiße Hautkrebs ist alles andere als harmlos. Gerade im Anfangsstadium wird er leicht übersehen oder mit Hautveränderungen (Ekzemen, Schuppenflechte, kleinen Wunden) verwechselt. „Spät erkannt kann auch dieser einen dramatischen Verlauf nehmen und im Falle des spinozellulären Karzinoms Tumorabsiedlungen bilden.“ Besonders gefährdet sind vor allem Körperstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind, wie Nase, Ohren, unbehaarte Kopfhaut, Nacken und Hände.

Aufmerksam sein und die Haut regelmäßig untersuchen

Bei Hautkrebs ist die Früherkennung entscheidend. „Je früher der Hautkrebs diagnostiziert und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung“, so Swoboda. Schnelles Handeln ist vor allem beim schwarzen Hautkrebs gefragt, da dieser rasch an Tiefe gewinnen und Blut- sowie Lymphgefäße erreichen kann. „Eine sinnvolle empfohlene Maßnahme zur Vorsorge, die jeder selbst durchführen kann, ist daher die Selbstuntersuchung der Haut auf Auffälligkeiten. Bestes Beispiel: der größte, dunkelste Fleck am Rücken, der deutlich anders als die umliegenden aussieht. Man spricht hier von der sogenannten hässlichen Entlein-Regel.“

  • A für Asymmetrie: Während schwarzer Hautkrebs oft eine asymmetrische Form hat, sind gutartige Muttermale meist symmetrisch (z. B. rund, oval oder länglich).
  • B für Begrenzung: Eine unregelmäßige oder verwaschene Begrenzung der Ränder kann den Hautkrebsverdacht erhärten.
  • C für Color (Farbe): Gutartige Pigmentmale haben einen homogenen, einheitlichen Farbton. Vorsicht ist bei mehrfarbigen Pigmentflecken geboten.
  • D für Durchmesser: Schwarzer Hautkrebs ist meist größer als fünf Millimeter im Durchmesser.
  • E für Entwicklung: Pigmentflecken, die sich innerhalb weniger Wochen oder Monate verändern, müssen kontrolliert oder entfernt werden.

Professionelle Begutachtung

Zur Unterstützung der Selbstuntersuchung gibt es seit einiger Zeit spezielle Hautkrebsvorsorge-Apps fürs Smartphone, die mithilfe künstlicher Intelligenz die Beurteilung von Muttermalen erleichtern sollen. „Trotzdem ist dies keineswegs ein Ersatz für ein ärztliches Hautkrebsscreening“, erklärt die Dermatologin. Die Untersuchungsabstände hängen dabei von Hauttyp, Alter und Zahl beziehungsweise Art der vorhandenen Muttermale ab und werden ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. „Bei der Untersuchung der kompletten Haut, der sichtbaren Schleimhäute und Nägel setzen wir inzwischen vermehrt auf technische Hilfsmittel wie Auflichtmikroskope oder videogestützte Fotodokumentationen. Gerade Letztere sind sinnvoll, um bei zukünftigen Kontrollen Veränderungen eindeutig erkennen zu können.“

Hautkrebs bestätigt – was nun?

Beim Malignen Melanom ist eine schnelle und komplette operative Entfernung des Tumors die wichtigste und effektivste Therapie. Swoboda erklärt: „Bestätigt die histologische Untersuchung den Verdacht auf Bösartigkeit, erfolgt in der Regel aus Sicherheitsgründen eine zweite Operation mit größerem Sicherheitsabstand (1–2 cm). Für etwa 70 % der Patienten ist die Therapie danach abgeschlossen.“ Aber auch beim weißen Hautkrebs ist die vollständige operative Entfernung des Tumors das Ziel. „Lediglich bei aktinischen Keratosen, sehr oberflächlichen oder anfänglichen Basalzellkarzinomen gibt es alternative Therapieverfahren zur Operation“, weiß Swoboda. Eingesetzt werden dann z. B. lokal aufgetragene Cremes, flüssiger Stickstoff zur Vereisung (Kryotherapie) oder der CO2-Laser zur abtragenden Behandlung. Alternativ zählt auch noch die photodynamische Therapie mit Rotlicht zu den gängigen Behandlungsmethoden. „Diese Therapie wird allerdings zunehmend durch die deutlich patientenfreundlichere und schmerzarme Bestrahlung mit Tageslicht ersetzt, die Tageslichttherapie.“


Text: PR