How To: Das perfekte Selfie
Ganz egal, ob A-Promis oder Siebtklässler: Selfies genießen in jeder Bevölkerungsgruppe eine hohe Popularität. Genau so groß ist für viele Menschen jedoch das Rätsel, wie das perfekte Selfie eigentlich geschossen wird. Braucht man dazu vierzig Filter oder reicht gutes Licht? Und wie angesehen sind überhaupt Selfie-Sticks? Umso überraschender ist es, dass einige simple Grundregeln für ein gutes Foto ausreichen.
Das A und O: Beleuchtung und Winkel
Am wichtigsten ist immer die Beleuchtung. Dabei sollte vollständig auf natürliches Licht zurückgegriffen werden. Selfies mit Blitz lassen das Gesicht unvorteilhaft erscheinen – am schlimmsten ist das bei den sündhaften „Spiegelselfies“, bei denen nur der Körper im Spiegel fotografiert wird und das Handy das Gesicht verdeckt.
Für Aufnahmen im Freien eignen sich am besten Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Wenn die Sonne zu hell scheint und die eigene Haut ein bisschen blass erscheinen lässt, hilft ein Foto im Schatten. Dann sollte sich jedoch das Gesicht vollständig im Schatten befinden, damit das Gesicht von gleichmäßigem Licht profitieren kann.
Das Gesicht sollte stets in Richtung der Lichtquelle gerichtet sein, ansonsten können unangenehme Schatten entstehen. Zudem hat sich ein schräger Winkel von etwa 45 Grad über dem Gesicht etabliert. Er sorgt dafür, dass die Augen hervorgehoben werden und ein eventuelles Doppelkinn auf dem Foto keine Chance hat. Diese Perspektive lässt zudem die ganze Figur etwas schlanker erscheinen.
Eine Studie der Universität Bamberg soll herausgefunden haben, dass die linke Gesichtshälfte auf Fotos attraktiver wirkt. Wer seine rechte Gesichtshälfte zeigt, präsentiert sich hingegen hilfsbereiter, intelligenter und sympathischer. Männer können laut der Studie von der rechten Gesichtshälfte mehr profitieren, Frauen von ihrer linken.
Was brauche ich für das perfekte Selfie?
Neben einem guten Kamerahandy, können weitere Hilfsmittel nützlich sein. Ob ein Selfie-Stick notwendig ist oder sogar schon völlig out, entscheidet am besten jeder für sich selbst. Einige wollen nicht auf das Hilfsmittel verzichten, andere empfinden es als Modesünde. Klar ist jedoch: Der Selfiestick hilft, mehrere Menschen oder einen größeren Hintergrund vollständig auf das Foto zu bannen, ohne Abstriche zu machen. Dabei dient er als Armverlängerung, der Auslöser wird am Handgriff betätigt.
Zusätzlich kann, besonders bei Fotos in Innenräumen, ein professionelles Fotolicht hilfreich sein. Bei einem Selfie-Ring zum Beispiel handelt es sich um einen beleuchteten Ring, der um die Kamera des Smartphones geklemmt wird. Das Selfie erscheint dann besonders scharf und effektiv beleuchtet. Ähnliche Wirkungen können Handyhüllen mit integriertem Licht erzeugen.
Und was soll auf dem Selfie zu sehen sein?
Die einfachste Antwort darauf ist: ein Gesicht. Zum Glück gibt es aber auch dafür mittlerweile eine Zauberformel, den „goldenen Schnitt“. Laut dieser Regel sieht ein Selfie am besten aus, wenn es zu zwei Dritteln aus dem Gesicht und zu einem Drittel aus dem Hintergrund besteht. Ob diese Drittel vertikal oder horizontal unterteilt werden, macht dabei überhaupt keinen Unterschied.
Die Mimik ist selbstverständlich auch nicht zu verachten. Von dem populären „Duckface“ sollte aber mittlerweile abgesehen werden, denn damit zeigt man bloß, dass man es aus dem Jahr 2012 nicht herausgeschafft hat. Stattdessen hat es aktuell der sogenannte „Fish Gape“ in die Trends geschafft, bei dem der Mund leicht offen steht und ein wenig Zähne gezeigt werden. Wer damit überhaupt nichts anfangen kann, ist natürlich mit einem netten Lächeln immer noch am besten beraten.
Für den Hintergrund eignen sich am besten natürliche, ruhige Orte wie eine Blumenwiese oder ein Wald. Auch eine einfarbige Wand stellt einen guten Hintergrund dar. Andere Menschen oder ablenkende Objekte wie ein großes Gebäude sind weniger erwünscht, solange sie nicht zur Bedeutung des Bildes beitragen. Auch gefährliche Hintergründe wie Bahngleise passen nicht: Hier haben Selfie-Versuche sogar schon Tote gefordert.
Für den Feinschliff: Die richtige Bildbearbeitung
Natürlich sehen wir nicht immer perfekt aus. Das müssen wir zwar auch nicht, könnten wir aber – und genau dafür gibt es zahlreiche Filter, die sich über das Selfie legen lassen. Auf Instagram heißen die beliebtesten Filter „Rise, „Valencia“ und „Sierra“. Die meisten Smartphones bieten aber auch auf der Kamera selbst schon Schwarzweiß- oder Sepia-Filter, die Augenringe, Pickel und Falten kaschieren können.
Doch natürlich gibt es auch zahlreiche Apps zum Thema Bildbearbeitung. Facetune2 zum Beispiel bietet einen leicht zu bedienenden Editor mit Filtern, Bearbeitungswerkzeugen, Make-Up-Tools und Lichteffekten. Viele Jugendliche bevorzugen hingegen Snapchat, um ihre Selfies ein wenig aufzupeppen. Hier können die Bilder nicht nur mit Filtern, sondern auch mit Emojis und Text kombiniert werden. Anschließend liefert Snapchat die Möglichkeit, das fertige Selfie gleich mit den Freunden zu teilen.
Bei jeder App und allen Filtern gilt allerdings: Die Bildbearbeitung stellt immer nur den letzten Feinschliff dar. Wer es mit den zahlreichen kleinen Tools übertreibt, geht das Risiko ein, unsicher und aufgesetzt zu wirken. Die authentischste und sympathischste Wirkung ermöglicht immer noch ein ganz natürliches Selfie mit glücklichem Lachen. Denn das ist es, was die Umwelt sehen will – einen Menschen.
Titelbild: ©Pexels/Andrea Piacquadio