schattenspiel eines mannes in einem cafe vor einem laptop

Soziale Medien: Über Hass im Netz

Schöne neue Online-Welt: Sie verbindet uns über Kontinente, vereinfacht die Kommunikation und liefert so manchen Komfort. Leider gibt es auch eine Schattenseite des Internets. Insbesondere soziale Medien kämpfen mit Hass und Hetze. Der Grund: Anonymität. Sie lädt erschreckend viele Menschen dazu ein, scheinbar sämtliche Moral, gepflegte Ausdrucksweisen und Höflichkeit über Bord zu werfen.

WARUM ENTWICKELN SICH WUT UND HASS ONLINE SO SCHNELL?

Wie schnell eine harmlose Unterhaltung in den Kommentarspalten auf facebook eskalieren kann, zeigen vor allem politische Themen. Aber auch bei weniger heiklen Posts, wie zum Beispiel einer simplen Wohnungssuche oder der Frage nach einem guten Friseur in der Gegend, werfen sich fremde Menschen online erschreckend schnell Beleidigungen an den Kopf.

hände an laptop

Belege für diese bedenkliche Entwicklung sind auch Screenshots von Messenger-Verläufen zwischen ebay-Käufern und Verkäufern, die regelmäßig im Netz kursieren. Von außen mag es irgendwie witzig sein, diese völlig überzogenen Reaktionen zu sehen, aber Humor verschleiert ein gravierendes Problem im Umgang mit dem Internet: Einige Menschen erlauben es sich, im Schutz der Anonymität sämtliche Regeln der Vernunft und des Anstandes zu vergessen. Die „gute Kinderstube“ scheint weit weg verschlossen zu sein.

DIE NETIQUETTE GIBT ES NICHT MEHR

Ich erinnere mich noch gut an die sogenannte Netiquette, die als Netz-Etikette Regeln für die angemessene Kommunikation aufstellte und vor allem in Foren und öffentlichen Gruppen Bedeutung hatte. Beobachtet man die verbalen Entgleisungen von manchen Usern heute, klingt die Netiquette fast wie blanker Hohn.

facebook benutzeroberfläche

Da werden Frauen aufs Tiefste beleidigt, wildfremde Menschen bewerfen sich virtuell mit Fäkalsprache und Kraftausdrücken der untersten Schublade, gerne kombiniert mit der beliebten Großschreibung und inflationärer Verwendung des Ausrufezeichens. Diese sogenannten „Keyboard-Warriors“ bekriegen andere über die Tastatur, die Grenze zum Mobbing ist fließend. Kommentare wie „GEH DOCH NACH HAUSE DU F****!!!“ sind Paradebeispiele für diese verkümmerte und völlig fehlgeleitete Kommunikation.

WIE SOLL MAN MIT DEN „DIGITALEN WÜTERICHEN“ UMGEHEN?

Am Anfang habe ich den Fehler gemacht, diesem Phänomen mit Logik begegnen zu wollen und auf die miesen Kommentare zu antworten, auch wenn sie mich nicht direkt betrafen. Aber diesen Menschen fehlt es einfach an Vernunft und Empathie und eine Diskussion stachelt sie eher noch an. Grundsätzlich gilt: Wenn ein Mensch grundlegende, moralische Werte nicht verinnerlicht hat, lässt er sich nur schwer umerziehen. Gerade deswegen ist es wichtig, die richtige Kommunikation und den Umgang miteinander, online den gleichen Regeln wie offline zu unterwerfen.

Würde man einem fremden Menschen auf der Straße eine Beleidigung entgegenbrüllen, weil er zum Beispiel etwas trägt, dass einem nicht gefällt? Wohl kaum. Eine Sensibilisierung für die Besonderheiten der Online-Kommunikation ist natürlich auch in jungen Jahren wichtig und erste Ansätze für neue Schulfächer gibt es ja schon. Für den Anfang und etwas Entspannung unter den Netz-Streithähnen wäre es hilfreich, wenn sich alle die gute alte goldene Regel ins Gedächtnis riefen und verinnerlichen: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

DAS INTERESSIERT DICH AUCH

Zu den angenehmen Seiten des Internet zählt das Online-Shopping, denn oft sind freundliches Fachpersonal und Service im Geschäft heute eher eine Seltenheit. Auf Instagram gibt es immer weniger Authentizität, stattdessen Fake-Profile und gekaufte Follower. Das nervt! Wie wäre es stattdessen mal mit einer kompletten Auszeit von den sozialen Medien? Digital Detox lautet das Schlagwort.

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