Streaming, Shopping und Co.: Ist zu viel Auswahl mehr Fluch als Segen?
Wir streamen unsere Filme auf Netflix oder Amazon, shoppen nebenbei im Internet und haben dabei in fast allen Bereichen eine schier endlose Auswahl – egal ob online oder offline. Doch diese fast grenzenlose Entscheidungsfreiheit und die Masse an Optionen überfordern und lähmen manchmal sogar. Sollten wir uns vielleicht mehr dem Minimalismus zuwenden?
DAS INTERNET-ZEITALTER HAT UNSERE GEWOHNHEITEN VERÄNDERT
Die Möglichkeiten für unseren Konsum sind heute nahezu unbegrenzt. Egal ob es eine quasi unendliche Musikbibliothek ist, die man online immer parat hat, Onlineshops allgemein oder die Streaming-Dienste für Filme: Per Knopfdruck ist alles in Sekundenschnelle im Warenkorb. Nicht umsonst hat sich der Ausdruck „Netflix and chill“ als Bezeichnung für eine beliebte Freizeitbeschäftigung durchgesetzt. Ich bin selbst bekennender Fan der neuen Möglichkeiten und sehe sie in erster Linie als Fortschritt in Sachen Konsum und Komfort. Allerdings konnte ich auch schon bemerken, dass diese grenzenlose Auswahl von etwas anderem begleitet wird: Überforderung. Bestes Beispiel ist die stetig wachsende Watchlist auf Amazon Prime und die vermeintlich proportional dazu wachsende Unfähigkeit, sich für einen Film zu entscheiden. Mein Mann rollt immer schon genervt mit den Augen, wenn ich nach einer halben Stunde immer noch keinen perfekten Film gefunden habe. Auch beim Onlineshopping wird man oft von den Möglichkeiten erschlagen. Allein bei dem Begriff Kopfhörer spuckt Amazon zum Beispiel 100 000 Ergebnisse aus! Bei Mode ist es ähnlich, wobei man da wenigstens den Vorteil hat, dass man schon seine Vorlieben und präferierten Marken kennt. Dennoch wird durch kostenlosen Versand, Zahlung auf Rechnung und die stetige Verfügbarkeit das Einkaufserlebnis manchmal eben auch ein bisschen beliebig.
BRAUCHEN WIR WIRKLICH 20 SORTEN KÄSE ZUR AUSWAHL?
Auch in der Offline-Einkaufswelt wundere ich mich oft über die für meine Bedürfnisse übertriebene Auswahl. Wenn man dann so vor der Kühltheke steht und den Blick über das gelbe Meer aus Käseaufschnitt schweifen lässt, fragt man sich schon: Brauchen wir das? Sicherlich ist das große Angebot auch ein positives Zeichen für Inklusion und Vielfalt, indem zum Beispiel viele vegane, lactosefreie und glutenfreie Lebensmittel angeboten werden und einige Supermärkte führen inzwischen sogar Halal-Produkte. Aber wenn wir ehrlich sind: Fünf Sorten Käse oder Bier täten es doch auch, oder? Ganz deutlich wird mir das bewusst, wenn man zum Beispiel im Ausland ist oder aus sonst einem Grund eine kleinere Auswahl hat: Es funktioniert auch so und ist für mich persönlich sogar manchmal befreiend. Wir müssen im Alltag und im Job ohnehin schon so viele Entscheidungen treffen, dass es manchmal ziemlich erleichternd sein kann, wenige Optionen haben. Eine kleine, durchdachte Speisekarte im Restaurant ist mir zum Beispiel viel lieber als seitenweise Aufzählungen von Gerichten.
DIE LÖSUNG: MINIMALISMUS?
Die Antwort auf diesen Konsumüberdruss könnte die Zuwendung zum Minimalismus sein. Das fängt natürlich beim persönlichen Besitz an und kann auf das Kauf- und Konsumverhalten ausgeweitet werden. Man muss ja kein Hardcore-Minimalist werden, sondern sich einfach von der Idee und dem klassischen Spruch „Weniger ist mehr!“ leiten lassen. Beim Einkaufen hilft der klassische Einkaufszettel, beim Onlineshopping ebenso die gezielte Suche statt wahllosem Stöbern und bei der Watchlist von Netflix und Amazon: Gnadenlos aussortieren. Was man die letzten drei Monate nicht geschaut hat, ist wohl nicht interessant genug. So kann man vielleicht zumindest ein bisschen verhindern, dass die Wahl zur sprichwörtlichen Qual wird!
DAS INTERESSIERT DICH AUCH
Im Dschungel der Entscheidungen drohen wir manchmal unterzugehen. Doch es gibt ein paar Tipps, mit denen man sich helfen kann, wenn man mal wieder vor der „Qual der Wahl“ steht. Bei Hybrid Food muss man sich zum Glück gar nicht entscheiden, denn dabei werden zwei Leckereien zu einer neuen kombiniert. Eine Fehlentscheidung, die man ein Leben lang bereuen würde, ist das falsche Tattoo. Mit der Inkbox™ kann man Tattoos einige Tage probetragen.