Auf meiner To Do List: Nichts! Warum wir Faulheit öfter zelebrieren sollten
Die Bibel bezeichnet Faulheit als eines der Hauptlaster und Ursache für viele schwere Sünden. Doch beim Blick auf die moderne Gesellschaft scheint dafür oft gar keine Gefahr zu bestehen, denn statt sündhaft zu ruhen, sind wir ständig in Bewegung. Das Hamsterrad ist unsere zweite Heimat geworden. Haben wir das Faulsein verlernt?
EIN GESUNDES MASS AN FAULHEIT SORGT FÜR BALANCE
„Heute war ich so richtig faul!“. Es kommt eher selten vor, dass jemand diesen Satz voller Stolz ausspricht. Stattdessen pressen wir ihn oft etwas beschämt hervor oder denken ihn uns im Stillen als Vorwurf an uns selbst. Dabei kann Faulheit durchaus positiv sein und ist gerade für fleißige Menschen extrem wichtig. Faulheit oder auch Trägheit sind natürlich schon etymologisch gesehen negativ besetzt. Das faulende Stück Obst will keiner essen, und statt träge wollen wir agil und effizient sein. Es gilt also, dem Begriff den negativen Beigeschmack zu nehmen und das Faulsein in all seiner Pracht zu genießen.
KANN MAN FAULSEIN LERNEN?
Ein richtig schöner, fauler Tag muss dabei nicht zwangsläufig mit Langeweile einhergehen – aber es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass man eher passiv als aktiv ist. Menschen mit ausgeprägtem Kontrollzwang und Neigung zur Hyperaktivität werden höchstwahrscheinlich nie zum glühenden Verfechter der zelebrierten Faulheit. Der Knackpunkt ist außerdem, sich völlig von einem schlechten Gewissen befreien und eine konsequente „Scheißegal-Einstellung“ an den Tag zu legen, natürlich nur für eine gewisse Zeit. Das Ziel: Minimal produktiv sein und es zulassen. Kein Entschuldigen, kein Rechtfertigen, keine To-do-Listen, keine Verpflichtungen.
Hier ein paar Tipps für den perfekten Faulenzer-Tag
- Ort aussuchen: Egal ob es die heimische Couch, ein Spa oder ein anderer Ort ist. Hauptsache du fühlst dich wohl und kannst dich ganz auf das Faulenzen konzentrieren.
- Nach dem Lustprinzip leben: Iss was, wann und wo du willst. Die Tafel Schokolade im Bett, Erdbeeren in der Badewanne oder Burger auf der Sonnenliege. Am besten direkt vom Lieferservice, außer natürlich du liebst Kochen.
- Setze auf eine „Faulheits-Rüstung“: Wähle Klamotten, in denen du dich den ganzen Tag wohl fühlst. Schlabber-Jogginghose, Kuschelpulli und Co. sind perfekte Gefährten für das gepflegte Nichtstun oder du genießt deinen Tag (zuhause) einfach nackt.
- Die richtige Gesellschaft: Suche dir einen Faulenzer-Buddy oder genieße das Faulenzerdasein nur für dich. Wichtig ist, dass kein Spielverderber in der Nähe ist, der dich womöglich zu Aktivitäten motivieren will und das schlechte Gewissen weckt.
- Du wirst merken, wie viel schon ein paar Stunden Nichtstun bewirken können. Wir müssen es uns nur erlauben, das große und laute „Ja zur Faulheit“!
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Wer sich langfristig aus dem Hamsterrad befreien möchte, kann mit einigen Tipps zur Stressbewältigung den Anfang machen. Die Schotten haben mit Còsagach einen Begriff, mit dem sie bewusste Auszeiten vom stressigen Alltag beschreiben. Kennst du schon „Morning Pages“? Bei dem meditativen Ritual am Morgen schreibt man unsortiert und möglichst frei seine Gedanken auf, um entspannt in den Tag zu starten.