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Zwischen Aberglaube und Wissenschaft: Welchen Einfluss hat unsere Blutgruppe?

Jeder weiß, dass es verschiedenen Blutgruppen gibt, aber außer bei einer Blutspende beschäftigen wir uns nicht wirklich mit ihnen. Dabei können sie viel Aufschluss über unsere Gesundheit und sogar Hinweise auf die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen geben.

WELCHE BLUTGRUPPEN GIBT ES?

Es gibt vier Haupttypen von Blut: A, B, AB und 0 (AB0-Sytem). Der Einteilung liegen vor allem die unterschiedlichen Eiweiße auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zugrunde. Diese wirken als Antigene und lösen beim Kontakt mit fremdem Blut eine Reaktion des Immunsystems aus. Außerdem gibt es noch das Rhesus- und das Kell-System. Der Kellfaktor ist ein Blutgruppenmerkmal, das mit den Buchstaben Kk (Kell-positiv) und kk (Kell-negativ) gekennzeichnet wird. Beim Rhesus-System unterscheidet man zwischen „Rhesusfaktor positiv (Rh+)“ und „Rhesusfaktor negativ (Rh-)“. Der Wiener Arzt Karl Landsteiner entdeckte das System der Blutgruppen im Jahr 1900 und gilt damit als deren Entdecker.

WAS SAGT DIE BLUTGRUPPE ÜBER UNS AUS?

Blut ist schon immer mit Aberglaube verbunden. So dachte man zum Beispiel in der Antike, dass man vom Blut eines Menschen auf dessen Leben und Charakter schließen kann. Der weit verbreitete Glaube war, dass es vier Temperamente gibt, die durch die Körperflüssigkeiten bestimmt würden: Choleriker, Phlegmatiker, Sanguinker, Melancholiker. Die Entdeckung der vier Blutgruppen unterstützte die verschiedenen Mythen rund um das Blut sogar noch.

In Japan gibt es zum Beispiel bis heute noch den Glauben, dass man den Charakter eines Menschen aus seiner Blutgruppe lesen kann und ob jemand zum Beispiel für eine Führungsposition geeignet ist. Mit der Blutgruppendiät gibt es auch eine spezielle Diät, die auf die jeweilige Blutgruppe angepasst ist. Weder für diese noch für den Blutgruppen-Charakter gibt es aber wissenschaftlichen Belege.

blutgruppen grafik

©manopjk/iStock

HAT DIE BLUTGRUPPE EINFLUSS AUF UNSERE GESUNDHEIT?

Tatsächlich gibt es Forschungen und verschiedene Studien, die einen Zusammenhang zwischen den Blutgruppen und der Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten nachgewiesen haben. Es kann daher zumindest nicht schaden, diese miteinzubeziehen, wenn man nach den Ursachen für bestimmte chronische Leiden sucht.

Blutgruppe A,B und AB
Die Blutgruppen A, B und AB bieten bei der Pest bessere überlebenschancen, weisen aber eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, Gefäßkrankheiten zu bekommen. Der Grund dafür ist, dass sich in dem Blut dieser Gruppen mehr Gerinnungsfaktoren finden. Dadurch schließen Wunden schneller, aber das Blut verklumpt auch leichter, wodurch sich Thrombosen bilden können. Das wiederum kann zu einer schlechteren Durchblutung des Gehirns uns somit unter anderem zu Gedächtnisverlust führen.

Blutgruppe A
Laut einer Studie haben Menschen mit der Blutgruppe A ein 20 Prozent höheres Risiko für Magenkrebs als die Träger der anderen Blutgruppen. Der Grund ist eine angeblich stärkere Reaktion des Immunsystems auf den Magenkeim Helicobacter pylori, der das Risiko auf Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht. Außerdem sollen Menschen mit Blutgruppe A mehr des Stresshormons Cortisol ausschütten und dadurch stressanfälliger sein.

Blutgruppe AB
Neben dem höheren Thromboserisiko ist die Blutgruppe besonders anfällig für Entzündungen und das Risiko für Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie für Herzerkrankungen liegt höher als im Vergleich zur Blutgruppe 0.

Blutgruppe B
Ähnlich wie bei der Blutgruppe AB ist die Blutgruppe B anfälliger für Herzerkrankungen. Im Vergleich zur Blutgruppe 0 ist das Risiko auch um 23 Prozent höher, an Typ 2-Diabetes zu erkranken.

Blutgruppe 0
Harvard-Mediziner fanden heraus, dass das Risiko, am Herzen zu erkranken, bei der Blutgruppe 0 im Vergleich zu anderen Blutgruppen geringer ist. Dafür sind sie anfälliger für Infektionen von Magen und Darm. Bei Frauen soll die Blutgruppe außerdem zu Fortpflanzungsproblemen führen können, da sie im Durchschnitt weniger Eizellen haben. Menschen mit der Blutgruppe 0 haben bessere Überlebenschancen bei einer Malariainfektion. Die Blutgruppe ist daher zum Beispiel in Afrika besonders häufig – eine Anpassung durch die Evolution.

Keine Blutgruppe ist übrigens bis jetzt als eindeutiger Risikofaktor für eine bestimmte Krankheit identifiziert. Die Blutgruppe kann aber Hinweise auf Prozesse im Körper liefern und daher in die persönliche Vorsorge miteinbezogen werden. Die eigene Blutgruppe kann man kostenlos beim roten Kreuz erfahren. Hier kann man sich auch als Blutspender registrieren lassen.

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